Verflochtene Geschichten im postkolonialen Grenzraum: Biographien, Zugehörigkeiten und Erinnerungspraktiken in Ceuta und Melilla

2021 | thesis; doctoral thesis. A publication with affiliation to the University of Göttingen.

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​Verflochtene Geschichten im postkolonialen Grenzraum: ​Biographien, Zugehörigkeiten und Erinnerungspraktiken in Ceuta und Melilla​
Bahl, E. ​ (2021)
Göttingen​: Universitätsverlag Göttingen. DOI: https://doi.org/10.17875/gup2021-1600 

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Authors
Bahl, Eva 
Abstract
Auf der ganzen Welt sind Grenzen sowohl Orte der Trennung, Unterscheidung und Gewalt als auch der Begegnung, der Mobilität und des Alltäglichen. Dies gilt besonders für die Außengrenzen der Europäischen Union. Ceuta und Melilla, zwei Städte in Nordafrika, sind seit dem EG-Beitritt Spaniens im Jahr 1986 zu einer solchen Außengrenze geworden und die sie umgebenden sechs Meter hohen Zäune haben sich zu einem Sinnbild für die „Festung Europa“ entwickelt. Aber was bedeutet das für die Menschen, die an einem solchen Ort leben? Wie erleben sie den Alltag in einer „Käfigstadt“ und welche Sinndeutungen sind mit ihrem Leben an der Grenze verbunden? Die vorliegende soziologische Forschungsarbeit fokussiert die Figurationen zwischen längerfristig im spanisch-marokkanischen Grenzraum ansässigen Gruppierungen und rekonstruiert einen postkolonialen Grenzraum in Wandlungsprozessen. Diese sind begleitet von langsam sich verändernden Machtbalancen, in denen Zugehörigkeiten und Geschichtsbilder stetig ausgehandelt werden. In dieser Studie werden verschiedene Akteur innen im Grenzraum aus figurations- und gedächtnissoziologischen sowie biographietheoretischen Perspektiven untersucht. Durch vier detaillierte Fallanalysen wird die Komplexität der Lebensrealitäten der Lokalbevölkerung dargestellt. Die Einbettung in historische und gegenwärtige gesellschaftliche Konstellationen im spanisch-marokkanischen Grenzraum macht zudem deutlich, dass sowohl die Zugehörigkeitskonstruktionen als auch die Mächteverhältnisse in Ceuta und Melilla nur im Kontext kolonialer und postkolonialer Prozesse und Ereignisse zu verstehen sind.
All over the world, borders are places of separation, distinction and violence on the one hand, and of encounter, mobility and everyday practices on the other. This is particularly true of the external borders of the European Union. When Spain joined the European Communities in 1986, Ceuta and Melilla, two cities in North Africa, became such an external border and the six-metre-high fences surrounding them became a symbol of “Fortress Europe”. But what does this mean for the people who live in such a place? How do they experience everyday life in a “caged city”, and how do they interpret their experiences? This sociological study focuses on figurations between old-established groupings in the border space between Spain and Morocco, and reconstructs a post-colonial border space in the light of transformation processes and slowly changing power balances, in which belongings and views of history are constantly being renegotiated. Different actors in the border space are studied from the perspective of figurational sociology, the sociology of memory and biographical research. Four detailed case analyses serve to illustrate the complexity of local social realities. These are embedded in historical and present-day social constellations in this border space between Spain and Morocco, and it is made clear that constructions of belonging and power relations in Ceuta and Melilla can only be understood in the context of colonial and post-colonial processes and events.
Issue Date
2021
Publisher
Universitätsverlag Göttingen
Organization
Sozialwissenschaftliche Fakultät ; Methodenzentrum Sozialwissenschaften ; Abteilung Qualitative Sozialforschung 
Series
Göttinger Beiträge zur soziologischen Biographieforschung 
ISBN
978-3-86395-494-9
Extent
377

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