Event Organizer (Organization)
 
Event Organizer (Person)
 
Type
Zentrale Ringvorlesung
 
Description
In gesellschafts- und kulturpolitischen Orientierungs- und Selbstverständigungsdebatten der Gegenwart ist es üblich, die eigene Zivilisation »des Westens« oder »Europas« als Folge der »Aufklärung« zu bezeichnen. Werte und Haltungen wie Toleranz, Gewissens-, Forschungs- und Religionsfreiheit, Freizügigkeit, Historisierung, Rechtsstaatlichkeit und anderes mehr seien in der Aufklärung entwickelt oder verfochten, ausgeformt und durchgesetzt worden. In aller Regel gilt »Aufklärung « als etwas unbedingt Positives; die in den 1960er-Jahren breit thematisierte »Dialektik der Aufklärung« scheint einliniger Affirmation gewichen. Erscheinen Religionen als unduldsam und intolerant, wird ihnen »Aufklärung« anempfohlen; kulturelle Konflikte mit islamisch geprägten Ländern oder mit muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern werden immer wieder darauf zurückgeführt, dass der Islam keine »Aufklärung « erlebt oder diese 'noch' vor sich habe. Auch religiösem Fundamentalismus wird in öffentlichen Diskursen ein Mangel an »Aufklärung« bescheinigt. »Aufklärung«, eine geistes- und kulturgeschichtliche Schlüsseletappe der europäischen und globalen Neuzeit, scheint gegenwärtig zu einer universalen Chiffre des Selbstverständnisses der »westlichen« Moderne geworden zu sein. Vor dem Hintergrund der allgemeinen Bejahung der »Aufklärung « und der Beschwörung ihrer Notwendigkeit ist es das Anliegen dieser Ringvorlesung, in einem Dutzend allgemeinverständlicher Vorträge über »Aufklärung« aufzuklären.