Brodsky, Joseph: Das lyrische Werk
2020 | book part. A publication of Göttingen
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Details
- Authors
- Freise, Matthias
- Editors
- Arnold, H. L.
- Abstract
- Brodskys Lyrik weist von den frühesten Gedichten an eine Reife, einen Dialog auf Augenhöhe mit den Klassikern der Weltliteratur und ein Formbewusstsein auf, der ihn als natürlichen Erben des Akmeismus (Achmatova, Mandel'štam) und sogar Puškins erscheinen lässt. Ebenso klassisch erscheint seine Lexik – Neologismen gibt es nicht, und die Normalität des Wortmaterials ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Brodsky als schwieriger, ja als hermetischer Dichter gilt. Dieser scheinbare Widerspruch erklärt sich durch seine Konzentration auf das Kerngeschäft der Dichtung – die Entfaltung des semantischen Potenzials der Wörter und Dinge. Die Dinge werden durch die Macht der dichterischen Sprache aus ihrer Alltäglichkeit befreit. Dadurch ist seine Lyrik der Lyrik Puškins so nahe verwandt – schlicht und zugleich bilderreich und von großer, vor allem visueller, sinnlicher Konkretheit. Charakteristisch sind symbolisch aufgeladene Beobachtungen wie: „Am Abhang schimmerte eine Dose / neben Ziegelstückchen“ („Cholmy“, 1970, „Hügel“). Dabei herrscht eine nachdenklich-meditative Grundstimmung vor, bis hin zur metaphysischen Reflexion.
- Issue Date
- 2020
- Publisher
- Verlag J.B. Metzler
- Organization
- Philosophische Fakultät
- ISBN
- 978-3-476-05728-0
978-3-476-05728-0 - Language
- German