Soloselbstständigkeit im Handwerk: Ergebnisse des Mikrozensus 2014

2019-07-26 | monograph. A publication with affiliation to the University of Göttingen.

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​Haverkamp, Katarzyna. Soloselbstständigkeit im Handwerk: Ergebnisse des Mikrozensus 2014​. ​​Göttinger Beiträge zur Handwerksforschung;29. ​Göttingen, ​2019. https://doi.org/10.3249/2364-3897-gbh-29.

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Authors
Haverkamp, Katarzyna 
Corporate Editor
Volkswirtschaftliches Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen
Abstract
Der vorliegende Beitrag untersucht auf Basis der Daten des Mikrozensus 2014 die zentralen Strukturmerkmale der Soloselbstständigkeit im Handwerk. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Beschreibung der sozialen Lage der Soloselbstständigen in Handwerksberufen, welche in erster Linie durch die Statistiken zu persönlichen Nettoeinkommen und Haushaltseinkommen sowie ihre Verteilung erfasst wird. Die Ergebnisse der Analyse zeigen: Bei den Soloselbstständigen in Handwerksberufen handelt es sich insgesamt um eine sehr heterogene Gruppe, bei der bestimmte Bevölkerungsgruppen, gemessen an ihrem Anteil im Gesamthandwerk, deutlich überrepräsentiert sind. So befinden sich unter den Soloselbstständigen signifikant mehr Frauen, EU-Ausländer, Personen im Rentenbezugsalter, alleinlebende Personen und Teilzeittätige. Gleichzeitig lässt sich beobachten, dass die Soloselbstständigen im Durchschnitt über höhere Bildungsabschlüsse verfügen als abhängig Beschäftigte. Insbesondere der Anteil der Abiturienten und der Hochschulabsolventen ist deutlich erhöht. Die Statistiken zu den persönlichen Nettoeinkommen nach Erwerbsform zeigen insgesamt, dass die Soloselbstständigen hinsichtlich ihrer Einkommenssituation eher den abhängig Beschäftigten als den Selbstständigen mit Beschäftigten ähneln. Die mittleren Nettoeinkommen der Soloselbstständigen (Durchschnitt: 1.681 €, Median: 1.489 €) liegen deutlich unterhalb der mittleren Einkommen der Selbstständigen mit Beschäftigten (jeweils 2.678 € und 2.255 €) und leicht unterhalb der mittleren Einkommen der abhängig Beschäftigten (1.728 € und 1.629 €). Die soziodemografischen Merkmale und die Teilzeittätigkeit erklären einen Großteil der Einkommensunterschiede zwischen den Soloselbstständigen und den abhängig Beschäftigten. Es zeigt sich hingegen nicht, dass die soloselbstständige Wirtschaftsweise primär von denjenigen Personen gewählt wird, die über eine überdurchschnittlich gute Absicherung im sozialen Kontext verfügen. Insgesamt erzielen 20 % der Soloselbstständigen im Hauptstatus persönliche Nettoeinkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle für einen Ein-Personen-Haushalt. Dies bedeutet, dass Soloselbstständigkeit aktuell nicht pauschal mit einer prekären Wirtschafts- bzw. Lebensweise in Verbindung gebracht werden kann. Zwar gelten für die Soloselbstständigen zweifelsohne deutlich erhöhte Risiken für niedrige persönliche Einkommen. Die meisten Soloselbstständigen (80 %) sind jedoch nicht dem Niedrigeinkommensbereich zuzurechnen. 12 % der Soloselbstständigen können sogar hohe persönliche Einkommen (im Wertebereich von über 3.057 € im Monat) verzeichnen. Als problematisch kann demzufolge weniger die aktuelle Einkommenslage der Soloselbstständigen im Handwerk eingeschätzt werden, vielmehr die Ungleichstellung unterschiedlicher Erwerbsformen im Hinblick auf die Pflichten zur sozialen Absicherung.
Using data from the German microcensus 2014, this study compares the socio-demographic characteristics and the relative incomes of solo self-employed, self-employed with employees and paid employees in craft trades. Particular emphasis is placed on the description of the middle income and income distribution of self-employed in comparison to employees. The results show that solo self-employed workers in crafts occupations are a very heterogeneous group, in which certain individuals (women, non-German EU citizens, the retired and part-timers) are over-represented. Furthermore, it can be observed that self-employed have higher educational qualifications than employees do. In particular, the proportions of high school and university graduates are significantly higher among solo self-employed than among employees. Statistics on personal net income show that solo self-employed share more similar characteristics with employees than with self-employed with employees. The average income of the solo self-employed (average: 1,681 €, median: 1,489 €) is well below the average income of the self-employed with employees (2,678 € and 2,255 €) and slightly below the average income of employees (1,728 € and 1,629 €). Socio-demographic characteristics and part-time employment explain a large part of the income differential between entrepreneurs and employees. By contrast, there is no evidence that the status of self-employment is primarily chosen by those persons who can rely on better-than-average protection in a social context. Approximately 20 % of solo self-employed and 7 % of employees in crafts occupations achieve net personal incomes below the threshold for being at-risk-of-poverty. Thus, solo self-employed face higher risks for low personal income than employees. However, the income of the majority of solo self-employed is similar to the income of wage workers in the craft trades. Moreover, 12 % of solo self-employed can record very high personal incomes above € 3,057 per month. At the same time, the results show large differences is the coverage rates by state pension schemes between self-employed and employees. Thus, it appears that the major challenge for social policy is associated with the inequality of the two forms of employment with respect to social security obligations rather than with the income inequality.
Issue Date
26-July-2019
Organization
Volkswirtschaftliches Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen e.V. 
Series
Göttinger Beiträge zur Handwerksforschung 
Extent
46
Language
German

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