Wie nehmen Hausärzte ihr Bauchgefühl wahr?

2020 | journal article; research paper. A publication with affiliation to the University of Göttingen.

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​Hauswaldt, Johannes, and Erik C. F. Stolper. "Wie nehmen Hausärzte ihr Bauchgefühl wahr?​." ​Zeitschrift für Allgemeinmedizin, vol. 96, no. 11, ​2020, pp. 463​-466​, ​doi: 10.3238/zfa.2020.0463–0466. 

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Title Variant(s)
How Do Family Physicians Perceive their Gut Feeling?
Authors
Hauswaldt, Johannes ; Stolper, Erik C. F.
Abstract
Hausärztinnen und Hausärzte versorgen gleichermaßen Patienten mit harmlosen und Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen, die sich oftmals mit denselben vagen Symptomen als Beratungsanlass präsentieren. In derartigen Situationen nehmen Ärzt*innen gelegentlich ein unangenehmes Gefühl an sich selbst wahr, dass in dieser Patientenpräsentation „irgendetwas nicht stimmt“. Es alarmiert die Ärztin/den Arzt, stößt oftmals den diagnostischen Prozess an und veranlasst gelegentlich zu speziellem Handeln, um einen möglicherweise gefährlichen Verlauf abzuwenden. Es werden Ergebnisse aus europäischer kooperativer Forschung zu nicht-analytischen kognitiven Prozessen während der klinischen Entscheidungsfindung von Ärzt*innen vorgestellt. Die Sichtweise deutscher Hausärzt*innen zu Bauchgefühlen wurde qualitativ mittels teilstrukturierter Interviews erkundet. Hausärzt*innen in ganz Europa wurden befragt, ob sie Bauchgefühle als Phänomen kennen und wie sie es benennen. Niederländische und belgische Untersucher konsentierten einen Forschungsplan, dem systematische Studien in den Niederlanden, Flandern und Frankreich folgten. Die Europäische Forschergruppe COGITA erstellte ein Glossar zu Ausdrücken aus dem Feld ärztlicher Bauchentscheidungen. Sie entwickelte einen kurzen Fragebogen, der in sechs Sprachen validiert und von Hausärzt*innen in drei Ländern auf Anwendbarkeit während täglicher Praxisarbeit geprüft wurde. In prospektiver Beobachtung, wie treffgenau ein Alarmgefühl bei Luftnot und/oder Brustschmerz sei, ermittelten französische Ärzt*innen für ihr Bauchgefühl eine positive Likelihood-Ratio von 2,12 (95%-KI 1,49 bis 2,82) und eine negative Likelihood-Ratio von 0,55 (95%-KI 0,37 bis 0,77). Auch wenn sie keineswegs immer verlässlich sind, sollten aufkommende Bauchgefühle von Ärzt*innen in ihren klinischen Überlegungen und Entscheidungen beachtet werden.
Family physicians (FPs) care for patients with both benign and serious diseases sometimes presented with the same vague symptoms. In these situations, FPs occasionally experience an uncomfortable feeling that something is not quite right in a patient’s clinical presentation. It alerts the doctor, occasionally activates the diagnostic process and may trigger specific action to avert an immediately serious outcome. Results are presented from European co-operative research on physician’s non-analytical cognitive processes in clinical decision making. The initial qualitative approach with semi structured interviews on the opinion of German FPs about gut feelings, and what their colleagues all over Europe said, was followed by systematic studies in the Netherlands, Flanders and France according to an agreed research agenda. The European research group COGITA generated a glossary of terms on topics of physician’s gut feelings. Its members developed a short questionnaire, which was translated into six languages, validated, and tested by FPs in three countries for application feasibility during consultation hours. In a prospective observational study on the accuracy of their gut feelings, French FPs found a positive Likelihood- Ratio of 2.12 (95% CI 1.49 to 2.82) and a negative Likelihood- Ratio of 0.55 (95% CI 0.37 to 0.77). Though by no means always reliable, emerging gut feelings should be considered by physicians during clinical encounter and decision making.
Issue Date
2020
Journal
Zeitschrift für Allgemeinmedizin 
Organization
Institut für Allgemeinmedizin 
Language
German

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