Kosten der Diagnostik kognitiver Störungen in deutschen Gedächtnisambulanzen

2022 | journal article. A publication with affiliation to the University of Göttingen.

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​Kosten der Diagnostik kognitiver Störungen in deutschen Gedächtnisambulanzen​
Onur, O. A.; Wolff-Menzler, C. ; Arnim, C. A. F. von ; Jessen, F.; Fink, G. R.; Wiltfang, J.   & Laske, C. et al.​ (2022) 
Fortschritte der Neurologie · Psychiatrie90(07/08) pp. 361​-367​.​ DOI: https://doi.org/10.1055/a-1871-9889 

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Authors
Onur, Oezguer A.; Wolff-Menzler, Claus ; Arnim, Christine A. F. von ; Jessen, Frank; Fink, Gereon R.; Wiltfang, Jens ; Laske, Christoph; Schneider, Anja ; Levin, Johannes; Oberstein, Timo; Frölich, Lutz
Abstract
Zusammenfassung Demenzen sind teure Erkrankungen: die jährlichen Kosten betragen in europäischen Versorgungssystemen etwa 28.000 €/Fall mit einer starken Stadien-Abhängigkeit, davon entfallen etwa 19% auf die medizinische Versorgung. Die diagnostischen Kosten hingegen verursachen davon nur einen geringen Teil. Mit Wandel des konzeptuellen Verständnisses von Demenzerkrankungen, der Behandlungsmöglichkeiten und der Leitlinien spielen zunehmend auch Biomarker-Untersuchungen eine wichtige Rolle. Die ökonomischen Auswirkungen der Biomarker-basierten Diagnostik sind derzeit nicht sicher abschätzbar. Zur Erhebung der Kosten einer leitlinien-orientierten ätiologischen Erst-Diagnostik von kognitiven Störungen wurde eine Umfrage im Deutschen Netzwerk Gedächtnisambulanzen (DNG) durchgeführt. An 15 Expertenzentren des DNG wurden systematisch die Personalbindungszeiten für alle Prozeduren und alle beteiligten Berufsgruppen erhoben und die Personalkosten basierend auf den tarifvertraglichen Arbeitgeberkosten berechnet. Zusammen mit den Kosten für technische Untersuchungen wurden Gesamtkosten der Diagnostik für drei Szenarien abgeschätzt: Diagnostik ohne Biomarker € 633,97 €, Diagnostik mit Liquoruntersuchungen € 1.214,90 und Diagnostik mit FDG- plus Amyloid-PET € 4.740,58. Zusätzlich erfolgte eine Analyse der derzeitigen realen Kostensituation in Gedächtnisambulanzen, wobei die Personalbindungszeiten für einzelne Leistungen und die apparativen Kosten ins Verhältnis zur Häufigkeit ihrer Anwendung gesetzt wurden. Als Mittelwert aller Zentren ergeben sich dabei Gesamtkosten von € 1.394,43/Fall (Mittelwert der Personalkosten € 351,72, Mittelwert der Kosten für apparative Diagnostik € 1.042,71). Die Ergebnisse zeigen, dass eine ätiologische Diagnostik von kognitiven Störungen (Demenzen und leichte kognitive Störung) einen Ressourceneinsatz erfordert, welcher derzeit weder durch die Vergütungssysteme von Ambulanzen noch durch die vertragsärztliche Vergütung kostendeckend erstattet wird. Die Biomarker-gestützte Diagnostik dementieller und prädementieller Syndrome wird häufiger werden, wenn sie zur Indikationsstellung vor einer krankheits-modifizierenden Therapie erforderlich ist. Deshalb müssen neue Finanzierungsmodelle entwickelt werden, um die gegenwärtige Lücke in der Kostenerstattung für die ätiologische Diagnostik kognitiver Störungen zu schließen.
Issue Date
2022
Journal
Fortschritte der Neurologie · Psychiatrie 
Organization
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie ; Universitätsmedizin Göttingen ; Abteilung für Geriatrie 
ISSN
0720-4299
eISSN
1439-3522
Language
German

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