Infrastruktur zur Etablierung genomisch unterstützter Routine​verfahren für die deutsche Pferdezucht

Abstract

Das Bestreben der Pferdezucht, genomisch unterstützte Anwendungen als Routineverfahren zu etablieren und so das Potenzial der Genomik zur nachhaltigen Stärkung der Zuchtprogramme zu erschließen, bedeutet wachsende Anforderungen an die Infrastruktur. Eine Schlüsselstellung nehmen hierbei die Laboranalyse von genomweiten Markern, sogenannten Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs), und die damit zusammenhängende Logistik ein, deren Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit es unter Berücksichtigung der verschiedenen Nutzungsprofile zu optimieren gilt. Im Verbund von Praxis und Wissenschaft wurden seit 2017 wichtige Grundlagen erarbeitet, um Prototypen für genomisch unterstützte Verfahren bereitstellen und schließlich zur Praxisreife führen zu können. Die Abstammungsüberprüfung war die erste SNP-gestützte Routineanwendung für die deutsche Pferdezucht. Bevor diese 2021 eingeführt werden konnte, waren umfangreiche Arbeiten erforderlich, um in einem geschlossenen System vom Stellen eines Unter​suchungsantrages bis zur Arbeit mit Auswertungsergebnissen alle Schritte digital absichern und unterstützen zu können. Die Pferdegenomdatenbank ermöglicht die Speicherung und Verwaltung über verschiedene Systeme generierter SNP-Genotypdaten und gewähr​leistet, dass diese effizient gemeinsam in Analysen eingehen. Genomische Services bezeichnen das neue, künftig wachsende Angebot an Beauftragungsmöglichkeiten für Labor- und SNP-Datenanalytik, das Zuchtverbänden und ihren Mitgliedern digital bereitgestellt wird, um in der Praxis Mehrwert durch den Einsatz der Genomik beim Pferd zu erzielen.