Vermittlung praktischer Fähigkeiten in der curricularen Lehre – Effekt von SkillsLab und „flipped classroom“

Abstract

Zusammenfassung

Hintergrund Im Zuge der Neustrukturierung des Medizinstudiums werden erstmalig auch praktische Kompetenzen als Lernziele klar definiert. Zur effektiven Nutzung der kurzen Präsenzzeit, die im Fach HNO-Heilkunde zur Verfügung steht, war das Ziel dieser Studie die Verzahnung der Vermittlung praktischer Fertigkeiten unter Zuhilfenahme von „flipped classroom“, digitaler Lehre und einem neu errichteten SkillsLab zu evaluieren.

Material und Methoden

Im Rahmen des HNO-Praktikums wurden die Studierenden in 2 Gruppen unterteilt: Gruppe A = 93 Studierende (männlich n = 42, weiblich n = 51), Gruppe B = 113 Studierende (männlich n = 42, weiblich n = 71). Sie bearbeiteten zunächst digital zur Verfügung gestelltes Material, welches einzelne HNO-Untersuchungen erläuterte. Anschließend erfolgte der Präsenzunterricht in Kleingruppen, welcher eine Hospitation und Übungen der Untersuchungstechniken beinhaltete. Während Gruppe A diese dozentengeführt an Modellen absolvierte und sich gegenseitig untersuchte, erhielt Gruppe B den Unterricht anhand strukturierter Arbeitsstationen im hierfür neu errichteten HNO-SkillsLab. Die Effekte auf die Motivation und subjektiven Kompetenzen wurden anhand eines eigens für diese Studie entwickelten Fragebogens gemessen.

Ergebnisse

Nach Bearbeitung des digitalen Materials zeigte sich in beiden Gruppen ein hohes Level an Motivation und Kompetenz. Im Verlauf des Präsenztags zeigte sich ein Zugewinn an Motivation und Kompetenz, welcher nur in der SkillsLab-Gruppe statistisch signifikant war ( p < 0,001). Obwohl die SkillsLab-Gruppe vor dem Präsenztag in ihrer subjektiven Kompetenz unterlegen war, zeigte sie sich nach dem Präsenztag der anderen Gruppe hierin sogar überlegen.

Schlussfolgerung Die Kombination eines digitalen „flipped classroom“ mit strukturierten Arbeitsstationen im Rahmen eines SkillsLabs ermöglicht eine effektivere Vermittlung praktischer Kompetenzen, welche sich in der statistisch signifikanten Steigerung von Motivation und Selbsteinschätzung der Gruppe B widerspiegelt. Dabei erleichtert insbesondere die digitale Befunderhebung die Überprüfung der individuellen Lernerfolge und regt die Diskussion an.

Abstract

Background In the course of the restructuring of medical studies, practical competencies are clearly defined as learning objectives for the first time. In order to make most effective use of the short attendance time available in otolaryngology, the aim of this study was to teach practical skills with the help of flipped classroom, digital teaching, and a newly established SkillsLab.

Materials and methods

During their ENT internship, two groups of students—group A = 93 students (male n = 42, female n = 51) and group B = 113 students (male n = 42, female n = 71)—first worked through material provided online, which explained the individual examinations. This was followed by face-to-face teaching, which consisted of observation and practical exercise of the different examination techniques. While group A practiced on each other or on dummies, group B used structured workstations in the ENT SkillsLab, which was newly built for this purpose. The effects on motivation and subjective competence were measured using a questionnaire developed for this study.

Results

After working through the online material, both groups showed a high level of motivation and competence. On the day of face-to-face teaching, there was a gain in motivation and competence, which was statistically significant only in the SkillsLab group ( p < 0.001). Although the SkillsLab group was inferior in terms of its subjective competence at the beginning, it was superior to the other group after the face-to-face teaching.

Conclusion Combination of digitized teaching in the flipped classroom with structured workstations in the setting of a SkillsLab enables more effective teaching of practical skills, which was reflected by increases in motivation and subjective competence in group B. In particular, the presentation of all collected findings on monitors allows verification of learning success and stimulates discussion.

Zusammenfassung

Hintergrund Im Zuge der Neustrukturierung des Medizinstudiums werden erstmalig auch praktische Kompetenzen als Lernziele klar definiert. Zur effektiven Nutzung der kurzen Präsenzzeit, die im Fach HNO-Heilkunde zur Verfügung steht, war das Ziel dieser Studie die Verzahnung der Vermittlung praktischer Fertigkeiten unter Zuhilfenahme von „flipped classroom“, digitaler Lehre und einem neu errichteten SkillsLab zu evaluieren.

Material und Methoden

Im Rahmen des HNO-Praktikums wurden die Studierenden in 2 Gruppen unterteilt: Gruppe A = 93 Studierende (männlich n = 42, weiblich n = 51), Gruppe B = 113 Studierende (männlich n = 42, weiblich n = 71). Sie bearbeiteten zunächst digital zur Verfügung gestelltes Material, welches einzelne HNO-Untersuchungen erläuterte. Anschließend erfolgte der Präsenzunterricht in Kleingruppen, welcher eine Hospitation und Übungen der Untersuchungstechniken beinhaltete. Während Gruppe A diese dozentengeführt an Modellen absolvierte und sich gegenseitig untersuchte, erhielt Gruppe B den Unterricht anhand strukturierter Arbeitsstationen im hierfür neu errichteten HNO-SkillsLab. Die Effekte auf die Motivation und subjektiven Kompetenzen wurden anhand eines eigens für diese Studie entwickelten Fragebogens gemessen.

Ergebnisse

Nach Bearbeitung des digitalen Materials zeigte sich in beiden Gruppen ein hohes Level an Motivation und Kompetenz. Im Verlauf des Präsenztags zeigte sich ein Zugewinn an Motivation und Kompetenz, welcher nur in der SkillsLab-Gruppe statistisch signifikant war ( p < 0,001). Obwohl die SkillsLab-Gruppe vor dem Präsenztag in ihrer subjektiven Kompetenz unterlegen war, zeigte sie sich nach dem Präsenztag der anderen Gruppe hierin sogar überlegen.

Schlussfolgerung Die Kombination eines digitalen „flipped classroom“ mit strukturierten Arbeitsstationen im Rahmen eines SkillsLabs ermöglicht eine effektivere Vermittlung praktischer Kompetenzen, welche sich in der statistisch signifikanten Steigerung von Motivation und Selbsteinschätzung der Gruppe B widerspiegelt. Dabei erleichtert insbesondere die digitale Befunderhebung die Überprüfung der individuellen Lernerfolge und regt die Diskussion an.

Abstract

Background In the course of the restructuring of medical studies, practical competencies are clearly defined as learning objectives for the first time. In order to make most effective use of the short attendance time available in otolaryngology, the aim of this study was to teach practical skills with the help of flipped classroom, digital teaching, and a newly established SkillsLab.

Materials and methods

During their ENT internship, two groups of students—group A = 93 students (male n = 42, female n = 51) and group B = 113 students (male n = 42, female n = 71)—first worked through material provided online, which explained the individual examinations. This was followed by face-to-face teaching, which consisted of observation and practical exercise of the different examination techniques. While group A practiced on each other or on dummies, group B used structured workstations in the ENT SkillsLab, which was newly built for this purpose. The effects on motivation and subjective competence were measured using a questionnaire developed for this study.

Results

After working through the online material, both groups showed a high level of motivation and competence. On the day of face-to-face teaching, there was a gain in motivation and competence, which was statistically significant only in the SkillsLab group ( p < 0.001). Although the SkillsLab group was inferior in terms of its subjective competence at the beginning, it was superior to the other group after the face-to-face teaching.

Conclusion Combination of digitized teaching in the flipped classroom with structured workstations in the setting of a SkillsLab enables more effective teaching of practical skills, which was reflected by increases in motivation and subjective competence in group B. In particular, the presentation of all collected findings on monitors allows verification of learning success and stimulates discussion.