Natürliche Walddynamik und ihr Wert für Biodiversität und Ökosystemfunktionen: Ergebnisse einer Fallstudie aus dem Harz

2013 | journal article

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​Natürliche Walddynamik und ihr Wert für Biodiversität und Ökosystemfunktionen: ​Ergebnisse einer Fallstudie aus dem Harz​
Hauck, M. ; Jacob, M. ; Dittrich, S. ; Bade, C. & Leuschner, C. ​ (2013) 
Forstarchiv84(3) pp. 75​-80​.​

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Authors
Hauck, Markus ; Jacob, Mascha ; Dittrich, Sebastian ; Bade, Claudia; Leuschner, Christoph 
Abstract
Kurzfassung: Wirtschaftswälder unterscheiden sich grundlegend von Naturwäldern durch die Seltenheit von Bäumen jenseits des Umtriebsalters in der Alters- und Zerfallsphase sowie durch einen radikaleren Bruch der Bestandeskontinuität zwischen den aufeinanderfolgenden Waldgenerationen. Die natürliche Bestandesdynamik infolge altersbedingter Mortalität und externerr Störungen in vom Menschen nicht genutzten Wäldern führt zu einem heterogenen Muster von unterschiedlich großen Teilflächen unterschiedlicher Waldentwicklungsstadien und zur Bildung von Bestandeslücken. In Mitteleuropa sind Waldbestände, die zumindest seit mehreren Jahrhunderten einer natürlichen Bestandesdynamik ausgesetzt sind, äußerst selten. In einer Fallstudie im Harz (Deutschland) hatten wir die Gelegenheit, einen solchen Bestand zu untersuchen (Brockenurwald). Ziel der Untersuchung war die vergleichende Analyse der pflanzlichen Diversität (Bodenvegetation, Epiphyten) sowie ausgewählter Ökosystemeigenschaften (oberirdische Biomasse, ökosystemarer Kohlenstoffvorrat) in fünf altersabhängigen Waldentwicklungsphasen (Verjüngungs-, Aufwuchs-, Optimum-, Alters- und Zerfallsphase). Während sich die Bodenvegetation kaum zwischen den Entwicklungsstadien unterschied, war der Artenreichtum epiphytischer Moose und Flechten auf den stehenden Bäumen in der Alters- und insbesondere der Zerfallsphase signifikant größer als in den jüngeren Entwicklungsstadien, die auch im Wirtschaftswald vorkommen. Der Artenreichtum auf liegendem (aus der vorangegangenen Waldgeneration stammendem) Totholz war am höchsten in der Verjüngungs- und der Aufwuchsphase. Die oberirdische Biomasse und die Kohlenstoffvorräte waren in der Alters- und in der Zerfallsphase größer als in den anderen Waldentwicklungsstadien. Der Kohlenstoffvorrat im Boden war unabhängig vom Waldentwicklungsstadium konstant hoch. Unsere Ergebnisse unterstreichen die große Bedeutung der Alters- und Zerfallsphase und einer natürlichen Bestandesdynamik für die pflanzliche Diversität von Wäldern und für die Fähigkeit, große Vorräte an Kohlenstoff zu speichern.
Issue Date
2013
Journal
Forstarchiv 
Language
German

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