Nietzsche und die hellenistische Philosophie. Der Übermensch und der Weise

Abstract

In der Abhandlung wird zum ersten Mal Nietzsches Auseinandersetzung mit der hellenistischen Philosophie, dem Epikureismus, dem Stoizismus und dem Skeptizismus, systematisch rekonstruiert. Alle drei Schulen sind relevant auch für Nietzsches Kritik der Moral und des Christentums. Epikur bietet Nietzsche eine existentielle Alternative zum Platonismus, selbst wenn er nicht mehr zum vorsokratischen Philosophieren, Nietzsches Idealtypus des Philosophierens, zurückkommt. Auch Nietzsches Auseinandersetzung mit dem Stoizismus ist noch von der vorsokratischen Philosophie her bestimmt, vor allem durch Heraklit. Stoische Argumente teilt Nietzsche auch in seiner Kritik des Mitleids. Bei Pyrrho erkennt Nietzsche eine negative Form des Nihilismus. Dennoch bleibt eine unüberwindliche Distanz zwischen den verschiedenen Konzeptionen des Weisen in der hellenistischen Philosophie und Nietzsches Entwurf des Übermenschen – sie liegt im hellenistischen Eudämonismus.

In the paper Nietzsche’s consideration of the Hellenistic Philosophy, of the Epicureanism, Stoicism, and the Scepticisms is for the first time systematically reconstructed. The three schools are significant for Nietzsche’s critic of morals and Christianity, too. Epicurus gives to Nietzsche an existential alternative to the Platonism, even though he doesn’t come back to the presocratic manner of doing philosophy, Nietzsche’s ideal typos. Nietzsche’s confrontation with the Stoicism is characterised by the presocratic Philosophy, too, above all by Heraclitus. Nietzsche shares also Stoic Arguments in his critic of compassion. In Pyrrho Nietzsche identifies a negative form of nihilism. All the same remains an insuperable distance between the various conceptions of the wise in the Hellenistic Philosophy and Nietzsche’s model of the overman, distance that could be found in the Hellenistic Eudemonism.