Die Lebens- und Arbeitssituation familienfremder ständig angestellter Frauen und Auszubildender in der Landwirtschaft in Deutschland

Abstract

In der Landwirtschaft sind etwa ein Drittel der familienfremden Angestellten und etwa ein Fünftel der Auszubildenden weiblich. Über die Motivation dieser Frauen und ihre berufliche und private Situation ist jedoch wenig bekannt. Aktuelle umfassende Untersuchungen über diese Arbeitnehmerinnengruppe liegen in Deutschland nicht vor. Vor diesem Hintergrund ist das Ziel der vorliegenden Studie, die Lebens- und Arbeitssituation von familienfremden ständig angestellten Frauen ohne Leitungsfunktion und weiblichen Auszubildenden in der Landwirtschaft in Ost- und Westdeutschland in unterschiedlichen Betriebszweigen zu untersuchen. Im Rahmen explorativer Analysen wurden narrative biographische Interviews, Case Studies, Workshops und eine quantitative bundesweite Onlinebefragung durchgeführt. Es zeigt sich, dass familienfremde angestellte Frauen und Auszubildende in der Landwirtschaft vorwiegend intrinsisch motiviert sind und ein geringes materielles Interesse besitzen. Fordernde Arbeitsbedingungen führen bei einem Teil der Frauen zu starken Be- bzw. Überlastungen. Auch wurde deutlich, dass die Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz in der Landwirtschaft noch nicht umfänglich verwirklicht ist und die traditionelle Rollenverteilung im Privatleben vieler Frauen nach wie vor Bestand hat. Ausgehend von der vorliegenden Untersuchung werden erste Handlungsempfehlungen für Verbände, Arbeitgeber*innen und die Politik abgeleitet, die dazu beitragen können, die Rolle von angestellten Frauen in der Landwirtschaft zu stärken und bestehende Problemlagen aufzudecken.